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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 53

1910 - Berlin : Parey
Des Deutschen Reiches völlige Auflösung. 53 ein Gebiet von etwa 1100 Quadratmeilen mit 3x/2 Millionen Einwohnern, das damit unter die Herrschaft Napoleons kam. Um die weltlichen deutschen Fürsten zu entschädigen, die durch diese Abtretungen ihrer Gebiete Einbuße an Land und Leuten erlitten hatten, wurden ihnen Landesteile rechts vom Rhein in Aussicht gestellt. Zu dem Zweck sollten die geistlichen Fürstentümer und reichsunmittelbaren Städte diesseits des Rheins eingezogen werden. Eine Reichsdeputation trat in Regensburg zusammen, um dies Verteilungsgeschäft nach den Vorschlägen Frankreichs und Rußlands zu besorgen. Im Jahre 1803 war man damit fertig, und der Beschluß wurde als „Reichsdeputationshauptbeschluß“ verkündet : Alle geistlichen Besitzungen, die Erzbistümer, Bistümer, Abteien wurden eingezogen und verteilt, ebenso die meisten Reichsstädte, so daß nur wenige übrig blieben. So verloren mit einem Schlage sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland ihren weltlichen Besitz und die meisten reichsfreien Städte ihre Selbständigkeit. Das war ein scharfer Schnitt in die deutsche Kleinstaaterei. Im ganzen verschwanden 112 Staaten, und den Ausschlag gaben nicht Kaiser und Reich, sondern Russen und Franzosen. Preußen erhielt bei dieser Gelegenheit für die im Frieden zu Basel 1795 abgetretenen linksrheinischen Gebiete die Bistümer Hildesheim, Paderborn, den größten Teil vom Bistum Münster, ferner Erfurt und das Eichsfelb sowie die freien Städte Nordhausen, Mühlhausen und Goslar. Weitere Entschädigungen erhielten insbesondere Baiern, Württemberg, Baden und Hessen. Iii. Des Deutschen Reiches völlige Auflösung. Im Jahre 1805 führte Napoleon einen dritten Kampf gegen Österreich, Rußland und England. In der gewaltigen, sogenannten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz besiegte er die Russen und Österreicher und zwang sie zum Frieden. Jetzt richtete Napoleon sein Streben daraus, das morsche Deutsche Reich vollständig zu zertrümmern. Er ließ die süddeutschen Fürsten, die schon im letzten Kriege seine Verbündeten gewesen waren, heimlich zum Abfall von Österreich auffordern und stellte ihnen vor, daß sie künftig doch stets von Österreich bedroht seien, wogegen er sie schützen würde. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg erhielten von Napoleon den Königstitel, und der Herzog von Baden wurde ©roß-Herzog; auch neue Gebietserweiterungen wurden ihnen in Aussicht gestellt. So sagten sich denn im Juli 1806 16 deutsche Staaten vom alten Deutschen Reiche los und schlossen unter der

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 58

1910 - Berlin : Parey
58 Preußens Niedergang und Erhebung. Inzwischen war Napoleon bis nach Polen vorgedrungen und zog am 2. Januar 1807 unter dem Jubel der Bevölkerung in die alte Hauptstadt Warschau ein; hofften doch die Polen, nun von der verhaßten preußischen Herrschaft loszukommen. Daraus zog er nach Ostpreußen, wo inzwischen auch ein russisches Hilfsheer erschienen war und sich mit einem preußischen Korps unter Scharnhorst vereinigt hatte. Sei Preußisch-Eylau kam es im Februar bei bitterster Winterkälte zu einer mörderischen Schlacht; aber keine Partei konnte sich den Sieg zuschreiben. Da bot Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm unter günstigen Bedingungen Frieden an, wenn er sich jetzt von Rußland trenne. Aber der König blieb seinem Bundesgenossen treu und lehnte die Friedensvvrschläge ab. So nahm der Krieg seinen Fortgang. Im Juni desselben Jahres kam es bei Friedland zur letzten Entscheidung. Das russisch-preußische Heer wurde vollständig geschlagen, und die russische Armee mußte in vollständiger Auflösung bis über die Memel hinaus zurückgehen. Napoleon besetzte Königsberg und Tilsit. Nun entsank dem russischen Kaiser Alexander der Mut. Alle Versprechungen, die er einst seinem Freunde Friedrich Wilhelm Iii. gemacht hatte, vergaß er und suchte bei Napoleon um Frieden nach; auch dem Könige riet er dazu, Frieden zu schließen. Bitterlich enttäuscht mußte er endlich einwilligen. 3. Ter unglückliche Friede zu Tilsit. In Tilsit sollte über den Frieden verhandelt werden. Auf Alexanders Rat sollte auch die Königin Luise erscheinen, um dadurch vielleicht mildere Friedensbedingungen zu erlangen. Lange hat sich die Königin gesträubt, dem harten Manne bittend zu nahen. ,,Das ist das schwerste Opfer, das ich meinem Volke bringe," sagte sie unter Tränen. Die Begegnung fand in Tilsit statt; aber vergebens. All ihre guten Worte halfen nichts; Napoleon blieb unerbittlich. Am 9. Juli wurde dann der Friede geschlossen. Ein harter Friede! Napoleon nahm alle preußischen Länder zwischen Elbe und Rhein in Besitz und machte aus diesen und Teilen von Hannover, Hessen und Braunschweig das Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Jerome, der Kassel zur Hauptstadt dieses neuen Königreichs machte. Auch die polnischen Länder, die Preußen in der 2. und 3. -teilung Polens 1793 und 1795 erhalten hatte, mußte Preußen abtreten ; sie wurden zu dem Großherzogtum Warschau vereinigt und dem König von Sachsen verliehen, der während des Krieges

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 56

1910 - Berlin : Parey
56 Preußens Niedergang und Erhebung. Ii. Preußens Unglücksjahre 1806 und 1807. 1. Die Veranlassung zum Kriege. Friedrich Wilhelm Iii. war ein friedliebender Fürst und hielt es für Preußen am geratensten, sich nicht an den Kriegen gegen Napoleon zu beteiligen. Er mag sich auch wohl vor einem Kampfe mit einem so gewaltigen Gegner, wie Napoleon es war, gescheut haben, weil er der Tüchtigkeit seines Heeres doch nicht recht traute. Das war Napoleon zunächst lieb; denn so konnte er leichter mit seinen Gegnern fertig werden. Sobald er aber Österreich 1805 vollständig bezwungen hatte, richtete er sich endlich auch gegen Preußen, um es auf jede Weise zu reizen und zu demütigen. Ohne Zustimmung Preußens ließ er 1805 seine Truppen auf ihrem Zuge gegen Österreich durch das preußische Gebiet Ansbach marschieren. Durch seine Rücksichtslosigkeit fühlte sich Friedrich Wilhelm Iii. tief verletzt und schloß ein Bündnis mit Rußland, das damals in Gemeinschaft mit Österreich mit Napoleon im Kriege lag. Der Kaiser Alexander von Rußland war deshalb selbst nach Potsdam gekommen, um den König von Preußen zum Anschluß an die Kriegsunternehmung gegen Napoleon zu gewinnen. Es wurde ein Vertrag abgeschlossen, wonach sich Preußen erbot, mit 18 000 Mann dem Bündnis beizutreten, falls Napoleon die preußischen Friebensoermittlungsvorschläge ablehnen sollte. Nach Unterzeichnung dieses Vertrages begaben sich beide Herrscher und auch die Königin Luise in mitternächtlicher Stunde in die Garnisonkirche und schwuren sich hier am Sarge Friedrichs des Großen ewige Freundschaft und Treue. Sofort wurde der preußische Gesandte, Graf Haugwitz, ins Hauptquartier Napoleons geschickt, um die preußischen Vermittlungsvvrschläge zu überbringen. Napoleon aber wußte den Gesandten geschickt solange hinzuhalten, bis er seine beiden Gegner, Österreich und Rußland, in der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 völlig geschlagen hatte. Nun war der preußische 93er-mittlungsvorschlag hinfällig geworden und der rechte Zeitpunkt für Preußens Eingreifen verpaßt. Preußen mußte Ansbach an Bayern abtreten, dafür sollte es Hannover erhalten, das damals den Engländern gehörte, aber von den Franzosen besetzt war; falls es sich widersetze, werde es den Krieg haben. Um diesen zu vermeiden, nahm Preußen Hannover in Besitz. Aber immer neue Kränkungen ersann der übermütige Eroberer. Bei den Friedensverhandlungen mit England bot er diesem wieder -Hannover an, das soeben erst preußisch geworden war. Als König Friedrich Wilhelm Iii. von diesen geheimen Treibereien Kunde er-

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 52

1910 - Berlin : Parey
Iv. Die Auflösung des alten Deutschen Reiches. I. Napoleons Emporkommen in Frankreich. In Frankreich war 1789 die große französische Revolution ausgebrochen und hatte den Sturz des Königtums zur Folge gehabt. Frankreich wurde eine Republik und der König Ludwig Xvi. 1793 sogar hingerichtet. In diesem Wüten der Ilmsturzpartei erblickten die Nachbarstaaten eine große, allgemeine Gefahr und entschlossen sich zu einem bewaffneten (Eingreifen; doch ohne rechten Erfolg. Mittlerweile war im Innern Frankreichs die Ordnung allmählich wieder hergestellt, und an der Spitze der Republik stand seit 1799 der junge General Napoleon Bonaparte als Erster Konsul. Er wurde 1769 auf der Insel Korsika geboren, wo sein Vater Rechtsanwalt war. In seinem 10. Jahre kam er auf die französische Kriegsschule in Brienne und wurde schon mit 16 Jahren Leutnant. Beim Ausbruch der französischen Revolution stellte er sich auf die Seite der Republikaner und stieg nun durch seine Tapferkeit und Klugheit so schnell empor, daß er bereits mit 23 Jahren General wurde. In den Kriegen, die Frankreich während der Revolutionszeit mit andern Völkern, namentlich mit Österreich führte, übertrug ihm die Regierung den Oberbefehl über die Armee, die damals in Italien gegen die Österreicher kämpfte. Durch seine schnellen Siege wurde Österreich 1797 zum Frieden gezwungen. Ein Jahr darauf ging er nach Ägypten und erfocht auch hier bei den Pyramiden einen glänzenden Sieg. Nach seiner Rückkehr erhielt er den Oberbefehl über die ganze französische Armee, wurde 1799 zum Ersten Konsul der Republik gewählt und machte sich 1804 zum Kaiser der Franzosen. Ii. Des Deutschen Reiches beginnende Zertrümmerung. In einem zweiten Kriege hatte Napoleon wiederum Österreich besiegt, und der Kaiser Franz Ii. mußte 1801 im Frieden zu Lü n e-nille das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten; es war

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 67

1910 - Berlin : Parey
Der Befreiungskrieg. 1813—1815. 67 Diese standen unter dem Oberbefehl eines russischen Feldmarschalls. In der weiten Ebene von Leipzig kam es bei dem Dorfe Grotz--Görschen am 2. Mai zum ersten Zusammenstoß. Ein langer und blutiger Kamps entspann sich, und auf beiden Seiten wurde heldenmütig und mit zäher Ausdauer gefochten; aber die Verbündeten mußten sich schließlich zurückziehen. Napoleon hatte keine Fahne und keine Kanone erbeutet und keine Gefangenen gemacht; er rief aus: „Das sind nicht mehr die Preußen von früher." In trefflicher Ordnung zog das verbündete Heer über die Elbe und nahm bei B a u tz e n eine neue, kampfbereite Stellung ein. Hier griff sie Napoleon am 20. Mai an; aber nach zweitägigem, heißem Ringen mußten die Preußen und Russen sich weiter nach Osten zurückziehen. Die großen Verluste nötigten Napoleon, den beiden verbündeten Mächten einen Waffenstillstand anzubieten, angeblich, um über einen Frieden zu verhandeln, in Wirklichkeit aber, um sein Heer zu verstärken. Auch für die Verbündeten war eine Waffenruhe erwünscht. Die Preußen konnten ihre Rüstungen vollenden und die Russen neue Truppen heranziehen. Außerdem hoffte man, daß auch'österreich dem Bündnis gegen Napoleon beitreten werde. Die mehrwöchige Waffenruhe wurde nun auf allen Seiten tüchtig ausgenutzt. Nach längeren Verhandlungen trat Österreich dem Bunde bei und erklärte an Frankreich den Krieg. Auch Schweden trat dem Bündnis bei und stellte ein Hilfskorps, das der Kronprinz von Schweden, Bernadotte, befehligte. England versprach die Lieferung von Geld, Kleidern und Waffen. In Preußen wurde mit größtem Eifer gerüstet und die gesamte Landwehr kriegsbereit gestellt. Rußland erhielt neue Verstärkungen aus der Heimat. Aber auch Napoleon zog gleichfalls aus Frankreich und den neuen Rheinbundstaaten soviel neue Truppen herbei, daß seine Streitkräfte 300 000 Mann stark waren. 2. Der glorreiche Fortgang. a) Die Aufstellung der Streitkräfte. Die Verbündeten hatten vier Armeen aufgestellt. Die Hauptarmee, etwa 240 000 Mann stark, sammelte sich an der Nordgrenze Böhmens und stand unter dem Oberbefehl des österreichischen Generals, des Fürsten von Schwarzenberg. Bei ihr befanden sich auch die drei Monarchen Friedrich Wilhelm Iii., Alexander I. und Franz I. Die schlesische Armee, etwa 100 000 Mann stark, befand sich in Schlesien unter dem Oberbefehl des preußischen Generals von Blücher, dem als Berater Gneisenau beigegeben war. Die Nordarmee, etwa 150 000 Mann stark, sammelte sich in der Mark. Den Oberbefehl führte hier der Kronprinz von Schweden, deren Hauptstärke

6. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 70

1910 - Berlin : Parey
70 Preußens Niedergang und Erhebung. französischem Boden noch manchen hartnäckigen Kampf. Aber Blücher rückte unermüdlich- vorwärts. Am 30. März wurden die Höhen um Paris erstürmt, und am andern Tage zogen die Sieger in Paris ein. An der Spitze der Truppen ritten der Kaiser vvn'mß-länd und der König von Preußen, zwischen ihnen der österreichische General von Schwarzenberg. ^ Mit Napoleons Herrlichkeit war es nun aus. Er wurde seines Thrones entsetzt; aber den Kaisertitel und ein Bataillon seiner alten Garde ließ man ihm. Zu seinem Aufenthaltsort überwies man ihm die kleine Znfel E_lba als unabhängiges Fürstentum und ein ansehnliches Iahrgehalt, und Ludwig Xviii, der Bruder des 1793 Hingerichteten Königs, wurde als König von Frankreich eingesetzt. Mit diesem schlossen die Verbündeten den ersten Pariser Frieden. Frankreich wurde sehr milde behandelt; es behielt die Grenzen, die es 1792 gehabt hatte, und brauchte nicht einmal Kriegskosten bezahlen. Von den geraubten Kunstschätzen wurden auch nur wenige herausgegeben, nur die Viktoria vom Brandenburger Tor nahmen die Preußen wieder mit. Die Monarchen und Staatsmänner versammelten sich nach Beendigung des Krieges in Wien, wo die Verhältnisse Europas, vor allem Deutschlands, neu geordnet und der Länderbesitz der einzelnen Staaten festgestellt werden sollte. Diese Versammlung nennt man den {;2biener Kongreß". 4. Napoleons Rückkehr. Die Verhandlungen auf dem Wiener Kongreß zogen sich sehr in die Länge; denn es war eine schwere Aufgabe, bei der Länderverteilung allen Wünschen gerecht zu werden. Ilnd so entstand bald Unzufriedenheit und Uneinigkeit unter den Mächten, die fast zu offner Feindseligkeit auszuarten drohte. Von diesen Vorgängen war Napoleon auf Elba gut unterrichtet. Auch hatte er gehört, daß ein großer Teil des französischen Volkes mit dem neuen Könige unzufrieden sei und das Heer sich nach den Zeiten Napoleons zurücksehne. Nun hatte er keine Ruhe mehr auf seiner Insel. Er verließ mit seiner Garde heimlich Elba und landete am 1. März 1815 in Südfrankreich. Jubelnd nahm ihn das Volk auf; die Soldaten, die man gegen ihn schickte, gingen zu ihm über, und nach 20 Tagen konnte er triumphierend in Paris einziehen. Er nahm [einen Kaiserthron wieder ein, während Ludwig Xviii. flüchtete. Die alten Soldaten, die von der neuen Regierung ohne Ruhegehalt entlassen worden waren, eilten herbei und schlossen sich haufenweise ihrem „alten Kaiser" wieder an. Die Nachricht von diesen Ereignissen stellte die Einigkeit unter den Kongreßmächten in Wien mit einem Schlage wieder her. Als

7. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 72

1910 - Berlin : Parey
72 Preußens Niedergang und Erhebung. kommen konnten und die Kanonen bis an die Achsen versanken. „(Es geht nicht weiter, Vater Blücher!" riefen die Scharen. „Ach wat, et mutz jehn," entgegnete der alte Marschall, der sich selbst kaum seiner schmerzhaften Quetschung wegen im Sattel halten konnte ; „ich hab't ja doch meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nich, daß ich wortbrüchig werde!" Und es ging wirklich. Gegen 5 Uhr traf er auf dem Schlachtfelde ein, und Kanonendonner im Rücken und zur Rechten des Feindes verkündeten dem Wellington das Anrücken der Preußen. „Gott sei Dank," rief er hoch erfreut, ,,das ist der alte Blücher!" und seine ermatteten Krieger atmeten auf. Nun stürmen Preußen und Engländer van drei Seiten auf den Feind ein. Noch einmal versucht Napoleon mit seinen Garden einen verzweifelten Gewaltstotz gegen die Mitte der englischen Linie, um sie zu durchbrechen. Vergeblich! Um dieselbe Zeit drängen die Preutzen den rechten Flügel Napoleons zurück. Nun geht die gesamte preutzisch-englische Schlachtreihe unter Trommelwirbel und Trompetengeschmetter vor. Es entsteht ein gräßliches Blutbad; bald tönt es aus den Reihen der Franzosen: „Rette sich, wer kann!" und der Feind eilt in wildester Flucht davon. Gneisen au übernahm mit den preußischen Füsilieren und Ulanen die Verfolgung des fliehenden Feindes. Nur mit Mühe entging Napoleon der Gefangenschaft; aber sein Reisewagen, sein Hut und Degen, alle seine Orden und Kostbarkeiten fielen den Preußen in die Hände. Das war ein herrlicher Sieg! An die braven Offiziere und Soldaten der Armee erließ Blücher den denkwürdigen Tagesbefehl, in dem es heißt: „Empfangt hiermit meinen Dank, ihr unübertrefflichen Soldaten, ihr meine hochachtbaren Waffengefährten! Ihr habt euch einen großen Namen gemacht, und solange es Geschichte gibt, wird sie euer gedenken. Auf euch, ihr unerschütterlichen Säulen der preußischen Monarchie, ruht mit Sicherheit das Glück eures Königs und seines Hauses. Nie wird Preußen untergehen, wenn eure Söhne und Enkel euch gleichen." 6. Der 2. Einzug in Paris und der neue Friede. Die beiden siegreichen Heere der Verbündeten zogen am 7. Juli 1815 zum zweiten Male in Paris ein und nötigten die Franzosen zum zweiten Pariser Frieden. Napoleon würde auf bic einsame Insel St. Helena verbannt, wo er nach 6 Jahren starb, und Ludwig Xviii. wieder als König von Frankreich eingesetzt. Frankreich mußte einige Grenzgebiete abtreten, behielt aber Elsaß-Lothringen, 560 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und alle geraubten Kunstschätze ausliefern.

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 145

1908 - Berlin : Süsserott
— 145 — letzten Jahrzehnte der Handel mit den „Barbaren" aufs äußerste beschränkt. Im 16. Jahrhundert setzten sich die Portugiesen in Macao fest (siehe S. ioi); danach erhielten Spanier, Niederländer, Russen, Franzosen und Engländer Erlaubnis, Handel zu treiben. Ungefähr zwei Jahrhunderte erhielt sich dieser Zustand, bis 1840 zwischen China und England ein Krieg ausbrach, in dessen Verlauf China die Insel Hongkong abtrat und die Häfen Kanton, Amoy, Fu-tschou, Ning-po und Schang-hai dem Handel Großbritanniens und der andern Nationen öffnete. Als jedoch China diesen Vertrag nicht einhielt, sondern vielmehr zur Ausrottung der „fremden Teufel" aufforderte, entbrannte (1858) abermals der Krieg (englische und französische Flotte, Einzug in Peking!), nach dessen Beendigung China endgültig auf seine Abgeschlossenheit verzichtete und mit den meisten Staaten Handelsverträge abschloß (1861 mit dem Deutschen Zollverein). - Heute liegt der Schwerpunkt des chinesischen Außenhandels in Hongkong - Victoria (siehe S. 47), während Macao an Be- deutung viel verloren hat. An zweiter Stelle steht Schang-hai mit der größten Seide- und Teeausfuhr; durch seine Lage am Jang- tse-kiang ist es zugleich das Haupteingangstor nach China. Tien- tsin, in der Nähe von Peking, ist Hauptmarkt für den nach Ruß- land ausgeführten Tee sowie für Kohlen aus den Kai-ping-Gruben. Port Arthur und Niu-tschwang, die Häfen der Mandschurei (bis zur Eroberung durch die Japaner russisch), sind 3 Monate des J ahres durch Eis geschlossen, wogegen die von dem Deutschen Reiche gepachtete Kiautschou-Bucht (Teil I, S. 104) immer eisfrei ist und den Verkehr von Ts chi fu abgelenkt hat. Wenn im Innern erst mehr Eisenbahnen gebaut sein werden (ausgeführt sind die Linien Tien-tsin—peking—niu-tschwang, Peking—hankou, Tsi-nan-fu— Tsingtau [deutsche Schantungbahn], Schang-hai — Nanking, und geplant sind die Linien Hankou—kanton und Tien-tsin—pukow), büdet China mit seinen ungeheuren Hilfsmitteln und seiner dichten Bevölkerung dem Handel der Kulturstaaten ein großes Feld dank- barer Tätigkeit. (Die Eisenbahnverbindung Berlin—schang-hai ist nach Ausbau der zuletzt als geplant bezeichneten Linie gegeben!) Im Anschluß an die Sibirische Bahn hat Rußland die Mandschurische und Ostchinesische Bahn gebaut. Erstere teilt sich in Charbin in einen nördlichen, östlichen und südlichen Zweig. Die Bedeutung Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. Io

9. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 338

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 338 Mitteltemperatur des Jahres beträgt in Paris 10", die von Marseitle 15 °. Die Bevölkerung ist ziemlich einheitlich: von den 34 Mill. Franzosen sprechen 12 Millionen den proven^alischen Dialekt, der sich der Langue d'oc (oc — ja, aus hoc — dieses) nähert, 71/2 Mill. den burgundischen. Die Haupt- masse der Franzosen redet die uns geläufige Langue dorn (oui = ja, aus hoc illud entstanden). Im N., No. und Sw. wohnen 4x/2 Mill. E. anderer Nationalität, in Gegen- den, die von den Franzosen in den letzten 300 Jahren er- obert wurden: Flamländer und Wallonen im .N., Italiener im So. (Savoyen und Nizza), Basken im W. und etwa 1 Mill. Bretonen in der Bretagne w. der Villaine. Die Bevölkerung wächst nur noch sehr langsam «in 10 Jahren betrug der Zuwachs kaum ^ °/o). Die Dichte beträgt nur 73, nimmt in manchen Gegenden sogar ab, da die Bevölkerung sich sehr nach den Städten zieht. Ur- sprnnglich hieß das Land Gallien nach den keltischen Galliern, die Julius Caesar von 58—50 v. Chr. der römischen Herrschaft unterwarf. Sie wurden von der Provence aus immer mehr romanisiert und auch den von N. und No. her eindringenden Germanen erging es nicht anders. So entstand das Frankenreich und gab dem Lande seinen heutigen Namen; aus dem Reiche Karls des Großen ging im 9. Jahrh. sowohl Deutschland als das von Königen beherrschte Frankreich (Francia) her- vor. Erst die französische Revolution brachte am Ende des 18. Jahrhunderts in die sehr zentralisierten politischen Verhältnisse mehrfache tiefgehende Schwankungen hinein (Republik, Kaiserreich unter Napoleon I., Königreich, nochmals Kaiserreich unter Napoleon Iii., dem Neffen Bonapartes, und seit 1870 wiederum die Republik). Die Franzosen bekennen sich größtenteils zur römisch-katholischen Kirche. Geschichte und Handel. Der Seehandel, durch die günstige Lage des Landes an zwei Meeren gefördert, breitet sich durch die Hafenplätze Marseille, Nantes, Bordeaux, Le Havre ?c.

10. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 352

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 352 — Friede, mit welchem Osterreich aus dem Deutschen Bunde schied, 1867 ward unter Preußens Führung die Verfassung des Nord- deutschen Buudes festgestellt und durch den, zwischen Nord- und Süddeutschlaud (ausgenommen Lichtenstein) abgeschlossenen Vertrag, das Fortbestehen des Zoll- und H a n d els v er eins, aus dem von den gemeinschaftlichen Regierungen zusammeugesetzteu Bundes- rat und unter dem die Gesamtheit vertretenden Zollparlament bis Ende 1877 gesichert. Der Senat und gesetzgebende Körper in Frankreich hielten aber durch Sadowa (Köuiggrätz) das euro- päische Gleichgewicht für gestört, und die spanische Thron-Kan- didatür des Prinzen von Hoheuzolleru, ein rein persönlicher Streitpunkt zwischen Frankreich und dem Könige von Preußen, lieh Napoleon Iii. im Juli 1870 den Vorwand zu einer Kriegs- erklärung, in dem Glanben, es mit Preußen allein zu tun zu haben. In diesem Kriege, der die tausendjährige Frage wegen der Rhein- grenze zur Entscheidung bringen sollte, erhob sich aber ganz Deutsch- laud, unter der Führung Preußens wie ein Mann. Seine groß- artigen Erfolge sind bekannt: er endete (Jan. 1871) mit der Abtretung französischer Landesteile an Preußen und mit der Über- tragung der erblichen deutscheu Kaiserwürde auf König Wilhelm I. Mit der Errichtung des neuen Deutscheu Reiches blieben die Einrichtungen der Bundesverfassung, nach erfolgtem Beitritt der Südstaaten zum Nordbuude, bestehen, und das gesamte Zollwesen ging auf das Reich über, das nun (einschließlich Luxemburg) eiu einheitliches Zoll- und Handelsgebiet mit einer gemeinschaftlichen Zollgrenze bildet. Handel und Verkehr. Obwohl Deutschland sich, bezüglich seiner Lage, nicht der maritimen Begünstigungen anderer Länder erfreut, hat sich Deutschlauds Haudel zu einer bewuuderuswürdigen Höhe emporgeschwungen. Der Binnenhandel, durch die Vermehrung der Verkehrswege gefördert, hat außerordentlich zugenommen. Eisenbahnen durchschneiden das Reich in einer Länge von (1903) 55016 km, Telegraphenlinien durchziehen es iu einer Aus- dehnung von (1903) 137 067 km. Ebenso rege ist der Schiffs- verkehr auf deu durch Kanäle verbundenen Flüssen Norddeutsch- lands und ans dem Rhein; lebhafte Küstenschiffahrt wird von den Ostseehäfen Schleswig-Holfteins und Pommerns aus betrieben. Uber alle Erwartung aber hat sich der Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen entwickelt. Es gibt fast kein fremdes Land mehr, wohin nicht Erzeugnisse des deutschen Gewerbfleißes gelangen. Die Einfuhr betrug 1903 im Spezialhandel 6321 Mill. M, im Ge- samteigenhandel 66757a Mill. M, die Ausfuhr im Spezialhandel 5130v« Mill. M., im Gesamteigenhandel 5457*/» Mill. M. Die Handelsflotte aller Bundesstaaten zählte 1904: 4156 Schiffe, wo- von 1622 Dampfer, mit einem Tonnengehalt von 1 739 690 und einer Besatzung von 46 046 Mann.
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